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Der Holodomor in den Berichten der deutschen Botschaft und der deutschen Konsulate der Sowjetunion

von Paolo Fonzi

Was wusste die internationale Öffentlichkeit über die Hungersnot, die zwischen 1931 und 1933 mit besonderer Härte die Ukraine traf? Und wie wurde jene humane Tragödie von ausländischen Beobachtern wahrgenommen? Seit über dreißig Jahren beschäftigen diese Fragen die Historiker. Vor 1990, als sowjetische Archive die einschlägige Dokumentation noch weitgehend unter Verschluss hielten, entstand dieses Interesse vor allem aus dem Bedürfnis, die aus der dürftigen Quellenlage bestehenden Wissenslücken mithilfe ausländischer Dokumente zu schließen. So verwendete schon die vom US-Kongress 1985 eingesetzte „US Commission on the Ukraine Famine“ ausländische Berichte als Quelle. [1] In den folgenden Jahren wurden britische, deutsche und italienische Berichte veröffentlicht. [2] Eine kulturgeschichtlich orientierte Forschung hat in letzter Zeit ihr Augenmerk auf die Wahrnehmungsmuster, die den Blick der nicht-Sowjets auf den Holodomor prägten, gerichtet. [3]

Die deutsche Seite wurde unterdessen relativ wenig erforscht, obwohl deutsche Behörden über das, was damals in der Sowjetunion geschah, bestens informiert waren. [4] Deutschland war unter den ersten Ländern, die Sowjetrussland und die Ukraine in Brest-Litowsk 1918 anerkannten. Im Vertrag von Rapallo (1922) wurden diplomatische Beziehungen wiederaufgenommen und in der nachfolgenden Dekade mit der gesamten Sowjetunion auf politischer, militärischer und wirtschaftlicher Ebene intensiviert. Es kann daher nicht verwundern, dass unter den Westmächten Deutschland 1932-33 die größte Anzahl an diplomatischen Vertretungen in der Sowjetunion hielt: sieben Konsulate in der ganzen UdSSR, drei davon den ukrainischen Städten Kyjiv, Charkiv und Odesa. Die deutsche Diplomatie hatte die Gelegenheit, politische und sozioökonomische Entwicklungen in der UdSSR genauestens zu beobachten und das so gewonnene Wissen an die außenpolitischen Behörden in Berlin weiterzugeben. Darüber hinaus verfügten deutsche Behörden über eine aufschlussreiche Informationsquelle, nämlich die vielen reichsdeutschen und „volksdeutschen“ Bauern, die in der Ukraine und in anderen von der Hungersnot betroffenen Gebieten, wie der Wolgadeutschen Republik, lebten. Wie wichtig diese Quelle war, zeigt das Vorgehen des deutschen Konsuls in Kyjiv Andor Hencke (1895-1984) [5] in der Verfassung des Jahresberichtes über den Stand seines Bezirkes. Hencke lud deutsche Bauern zum Konsulat ein und befragte sie systematisch, um die offiziellen Statistiken durch direkte Informationen zu überprüfen. [6] In einem Gespräch mit einem seiner Mitarbeiter behauptete Hencke, er habe „auf der Basis seines eigenen Materials, schon zwei oder drei Wochen, bevor die endgültigen Daten über die Zuckerrübenernte pro Hektar bekanntgegeben wurden, diese Ernte mit einer Genauigkeit von 1 cwt geschätzt“. [7]

Angesichts der engen Kontakte zwischen dem deutschen diplomatischen Korps und den deutschen Gemeinden in der Sowjetunion ist es nicht verwunderlich, dass die deutschen Konsuln eine Schlüsselrolle bei der Hilfeleistung an „Reichsdeutsche“ und „Deutschstämmige“ in den Hungergebieten der Sowjetunion spielten. Im Anschluss an einen 1929 gegründeten Reichsauschuss namens „Brüder in Not“ und mit der Förderung des Auswärtigen Amtes und des Reichsministeriums des Innern wurde am 2. November 1932 ein großes Hilfswerk in Form von Paket- und Geldsendungen an „Russlanddeutsche“ initiiert. Unter der Federführung des Deutschen Roten Kreuzes vereinigte der Ausschuss mehrere evangelische und katholische Fürsorgeorganisationen, aber auch politische Akteure wie die Nationalsozialistische Volkswohlfahrt. Ernst Kundt, Legationsrat in der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, steuerte die Arbeit des Ausschusses, der von der Gründung bis zum deutschen Überfall auf die Sowjetunion Geld und Lebensmittel an über 36.000 Familien in der UdSSR lieferte. [8] Bei dieser Tätigkeit spielten die deutschen Konsuln vor Ort eine unentbehrliche Vermittlerrolle, denn sie halfen, Hilfsempfänger zu bestimmen, und verteilten materiell die Geldspenden an die Notleidenden. [9]

Deutsche diplomatische Berichte zeugen von einer genauen Kenntnis der einsetzenden Hungersnot. Schon im März 1931 berichtete der als deutscher Konsul in Kyjiv amtierende Rudolf Sommer: „Die Aussichten der Frühjahrsaussaat werden in bäuerlichen Kreisen, mit denen ich in Berührung kam, wenig beurteilt und vielfach wird mit einem Rückgang der Anbaufläche im Vergleiche zu der des Vorjahres gerechnet“. Als Begründung hätten die Bauern ausgeführt, dass „ihnen die in Form einer nach dem Klassenprinzip steil gestaffelten Umlage mehrmals wiederholten Anforderungen der staatlichen Getreideaufkaufsstellen ihnen nur schwache Vorräte an Saatgut gelassen habe“. Ausschlaggebend für die schlechte Bestellung der Felder schien dem Konsul auch die Tatsache zu sein, dass die „Unsicherheit seiner wirtschaftlichen Zukunft angesichts der regierungsseitig zielbewusst und in schnellem Tempo vorwärtsgetriebenen Vergesellschaftung“ lähmend auf die „Berufs- und Arbeitsfreude des Einzelbauern“ wirkte. [10]

Während in den Berichten des deutschen Konsulats in Charkiv eher die allgemeine Ernährungslage in der Ukraine und die daraus entstehenden politischen Konflikte dargestellt wurden, gingen die deutschen Konsuln in Kyjiv und Odesa genauer auf die geographische und zeitliche Dimension des Hungers in ihren Amtsbezirken ein. So vermerkte zum Beispiel Hencke in seinem Jahresbericht von 1933, dass die allgemeine innenpoltische Lage im Amtsbezirk „im Zeichen der Hungersnot“ stand. Doch er unterstrich, dass die drei Gebiete Kyjiv, Tschernihiw und Winnyzja, deren Bevölkerung er mit 12 Millionen Menschen einschätzte, von der Hungersnot besonders stark getroffen waren. Seinen Informationen zufolge seien allein in diesen Gebieten ungefähr 2,5 Millionen Menschen „dahingerafft“ worden. [11] In einem früheren Bericht hob Hencke hervor, dass im Jahr 1932 sein Amtsbezirk weitgehend „von innenpolitischen Unruhen verschont“ geblieben war. Doch er wies auf die „Hungerkrawalle“ hin, „die die rücksichtslose, den Eigenbedarf der Bauernhöfe oft außer Acht lassende Erfassung der Getreide- und Fleischvorräte im Frühjahr in Wolhynien und später auch im Norden des Amtsbezirkes“ ausgelöst hatte. [12] Gleichermaßen vermerkte der deutsche Konsul in Odesa Paul Roth (1885-1967) in seinem Jahresbericht von 1933:

Der ukrainische Teil des Amtsbezirkes gehörte zu den am schlimmsten von der Hungersnot des vorigen Winters betroffenen Gebieten. Diese Hungersnot ist hauptpsächlich von den Behörden selbst dadurch hervorgerufen worden, dass seit Ende 1932 systematisch alle Getreidevorräte konfisziert wurden, weil das Gebiet Odessa seine Ablieferungsverpflichtungen nicht erfüllt hatte. Damit war das platte Land tatsächlich etwa seit der Jahreswende ohne Brot […]. Am schlimmsten war die Lage im Norden des Amtsbezirkes. Aber auch in Odessa konnte man Menschen auf der Straße vor Hunger umfallen sehen […]. Eine Besserung trat erst ein, als der Boden im Spätfrühjahr das erste Grünzeug hervorbrachte. [13]

Interessanterweise lassen sich in den deutschen Berichten nicht nur Informationen über die Entwicklung der Hungersnot finden, sondern auch Erklärungsansätze, die Ähnlichkeiten mit einigen in der Holodomordebatte vertretenen Positionen aufweisen. Zum Beispiel betrachteten deutsche Diplomaten die Ernährungskrise nicht nur als Ergebnis des Zusammenbruchs der landwirtschaftlichen Produktion infolge der Zwangskollektivierung und der überhöhten Einbringungsquoten. Sie unterstrichen auch die entscheidende Rolle des aktiven [14] und passiven Widerstandes der Bauern gegen die neue Landwirtschaftsform, ein Erklärungsansatz, den die moderne Holodomorforschung vielfach bestätigt hat. [15] Im Januar 1933 schrieb zum Beispiel der deutsche Botschafter in Moskau Herbert von Dirksen (1882-1955) [16]:

Der russische Bauer lehnte die neue Wirtschaftsform ab und bekundete seine Ablehnung auf russische Art – durch passiven Widerstand. Hunderttausende, vielleicht Millionen russischer Bauern verliessen das Dorf, gingen in die Fabrik oder auf Wanderschaft; die auf dem Lande verbliebenen verrichteten nur halbe Arbeit; die Felder wurden schlecht bestellt; das Unkraut nahm Oberhand; die ohnehin mässige Ernte wurde kaum eingebracht; das geerntete Getreide wurde hinterzogen; der geringe verbliebene Viehbestand verkam weiter; die Gesamtanbaufläche an Getreide sogar von 204,4 auf 99,7 Millionen ha. [17]

Obwohl die deutschen Diplomaten die Hungersnot nicht als Folge eines Planes der Sowjetregierung ansahen, glaubten sie doch, dass nach der Einsetzung der Hungersnot die sowjetischen Machthaber eine bewusste „Hungerpolitik“ betrieben hatten. Sie glaubten nämlich, dass die sowjetische Regierung Hunger gezielt als repressives Mittel eingesetzt hatte, um aus der Krise der Landwirtschaft herauszukommen. Charakteristisch für diese Betrachtungsweise ist ein Bericht aus Charkiv von 1933.

Als die Notlage zu Beginn d. J. offenbar wurde und der „Durchbruch in der ukrainischen Landwirtschaft“ festzustellen war, hätte es nahe gelegen, daß die Regierung als Hauptaufgabe sich bemüht hätte, die hungernde, aller Mittel entblößte Landbevölkerung zu ernähren […]. Die Regierung hat hiervon abgesehen und unter Führung der Partei, die die volle Verantwortung übernahm, es vorgezogen, auf dem bisherigen Wege weiter zu gehen […]. In erster Linie war [es] das Bestreben, durch intensivste Arbeitsmethoden in den Kollektiven Aussaat und Einbringung der Ernte sicher zu stellen und auch die Einzelwirtschaften, nötigenfalls durch Hungerzwang, an die Arbeit heranzubringen […]. Zu dem auf die Landbevölkerung ausgeübten Druck des Parteiapparates und der mit der Ernte fälligen Abgabeverpflichtungen kam der Hunger. Die Bauern sahen ein, daß sie für ihren eigenen Unterhalt von der Regierung keine Hilfe zu erwarten hatten, und so wurde erreicht, daß sie mit dem Aufgebot der letzten Kräfte sich auf die Felder schleppten und sie, so gut es ging, bestellten und abernteten. [18]

Ähnlich wurde die Rolle der ukrainischen nationalen Frage interpretiert. In den Augen der deutschen Diplomaten war die Hungersnot zwar nicht entfesselt worden, um ukrainische nationale Bestrebungen zu ersticken. Als die Landwirtschaftskrise zu einer allgemeinen politischen Krise auszuarten drohte, hätten aber die sowjetischen Behörden das Gespenst des nationalen „Chauvinismus“ heraufbeschworen, um die Repression jeder Abweichung von ihrer politischen Linie zu legitimieren.  So schrieb z. B. der deutsche Konsul in Charkiv 1934:

Immer deutlicher hat sich gezeigt, daß die [nationalistische] Bewegung, in der auch zuverlässige Kommunisten führend waren und die durch die Hungersnot als Folge der überstürzten Sozialisierung der Landwirtschaft Auftrieb erhalten hatte, sich in erster Linie gegen die dem Lande schädlichen Fehler des bolschewistischen Systems richtete und daß wirkliche nationale Bestrebungen meist erst in zweiter Linie standen als Mittel zum Zweck, die Zustände im Lande zu bessern. Um diesen gegen die Generallinie gerichteten und darum als besonders bedrohlich empfundenen Schlag zu parieren, benutzte die Moskauer Zentralstelle ihrerseits zum Zwecke der Niederhaltung und endgültigen Vernichtung der Bewegung das Mittel, diese Bestrebungen als separatistisch und gegen den äußeren Bestand des Rätebundes gerichtet hinzustellen. [19]

Wenn in deutschen diplomatischen und politischen Kreisen eine so klare Kenntnis der Lage bestand, dann fragt sich der heutige Beobachter, warum die deutsche Regierung die Sowjets für das Verhungern großer Bevölkerungsteile nicht öffentlich anprangerte. Schließlich hatte Deutschland ab dem 30. Januar 1933 eine antibolschewistische Partei an der Macht. In der Tat hegten damals viele ukrainisch-nationalistische Kreise die Hoffnung, die neue Hitler-Regierung würde die internationale Kampagne gegen das Vorgehen des sowjetischen Staates gegenüber der hungernden Bevölkerung unterstützen. Diese Erwartungen wurden aber bald enttäuscht. Zuerst wirkten die Russland-Experten des Auswärtigen Amtes, die den „Geist von Rapallo“ lebendig halten wollten, mäßigend auf die Außenpolitik der Hitler-Regierung. Außerdem waren die neuen Machthaber in jener Zeit selbst daran bestrebt, sich als gemäßigte und in den Bahnen traditionellen Außenpolitik stehende Politiker zu zeigen. Erst 1935 schlug die nationalsozialistische Propaganda eine klare antibolschewistische Linie ein, und zwar mit der Gründung des Nibelungen Verlags, in dessen Rahmen auch der Holodomor propagandistisch ausgenutzt wurde. [20]

[1] Commission of the Ukraine Famine: Investigation of the Ukrainian Famine: 1932 – 1933. Washington 1988.

[2] Carynnyk, Marco/Luciuk, Lubomyr Y./Kordan, Bohdan S. (Hg): The Foreign Office and the Famine. British Documents on Ukraine and the Great Famine of 1932-1933. Kingston (Ontario) 1988; Zlepko, Dmytro: Der ukrainische Hunger-Holocaust. Sonnenbühl 1988; Graziosi, Andrea: Lettere da Kharkov: la carestia in Ucraina e nel Caucaso del Nord nei rapporti dei diplomatici italiani, 1932-33. Torino 1991. Teil der italienischen Dokumentation erschien zuerst in französischer Übersetzung, als Graziosi, Andrea: „Lettres de Kharkov“. La famine en Ukraine et dans le Caucase du Nord à travers les rapports des diplomates italiens, 1932-1934. In: Cahiers du Monde Russe 30/1 (1989) 5-106. Polnische und vatikanische Quellen erschienen erst später: Bruski, Jan Jacek: Hołodomor 1932 – 1933: Wielki Głód na Ukrainie w dokumentach polskiej dyplomacji i wywiadu. Warschau 2008; McVay, Athanasius D./Luciuk, Lumbomyr Y.: The Holy See and the Holodomor: Documents from the Vatican Secret Archives on the Great Famine of 1932-1933 in Soviet Ukraine. Kingston (Ontario) 2011. Rumänische Berichte wurden untersucht von Basciani, Alberto: From Collectivization of the Great Famine: Eyewitness Statements on the Holodomor by Refugees from the Ukrainian SSR, 1930-1933. In: Holodomor Studies 3/1 (2011) 1-27.

[3] Vgl. Engerman, David C.: Modernization from the Other Shore: American Observers and the Costs of Soviet Economic Development. In: The American Historical Review 105/2 (2000) 383-416.

[4] Kürzere Publikationen zu diesem Thema sind aber vorhanden, vgl.  Subtelny, Orest: German Diplomatic Reports on the Famine of 1933. In: Wsewolod, Isajiw (Hg): Famine–Genocide in Ukraine, 1932–1933. Western Archives, Testimonies and New Research. Toronto 2003, 13-26; Wenzel, O.: Holodomor: Stalins Genozid in der Ukraine 1932-1933 in Berichten der Deutschen Botschaft Moskau und des Generalkonsulats Charkow. In: Zeitschrift des Forschungsverbundes SED-Staat 28/2 (2010) 5-24.

[5] Hencke veröffentlichte seine Erinnerungen an die Jahre seines Amtes in Kyjiv, vgl. Hencke, Andor: Erinnerungen als Deutscher Konsul in Kiew in den Jahren 1933 – 1936. München 1979.

[6] Ein GPU-Informant hielt sich unter Henckes engen Mitarbeitern auf. Aus diesem Grund enthalten GPU-Berichte genaue Informationen über die Arbeitsweise des Konsuls. Die Berichte sind publiziert in Boyko, Diana: Holodomor: the Great Famine in Ukraine 1932-1933. Warschau u.a. 2009, S. 516.

[7] Boyko: Holodomor, S. 510.

[8] „Bericht des Verbandes für Evangelische Auswandererfürsorge über das Evangelische Hilfswerk „Brüder in Not“ an den notleidenden Reichs- und Volksdeutschen in der Sowjetunion 1929-1941, erstattet in der Mitgliederversammlung des Evangelischen Vereins für deutsche Ansiedler und Auswanderer von Else Schmidt“, 3.12.1941, PA AA R127511.

[9] Vgl. der intensive Briefaustausch zwischen Kundt und den deutschen Diplomaten in PA AA R127509-R127510-R127511.

[10] Deutsches Konsulat Kiew, “Die Aussichten der Frühjahrsbestellung im Amtsbezirk Kiew“, 20.3.1931, Politisches Archiv des Auswärtigen Amtes (weiter PA AA) Moskau, S. 465.

[11] Deutsches Konsulat Kiew, „Politisches Jahresbericht 1933“, 15.1.1933, PA AA Moskau, S. 351.

[12] Deutsches Konsulat Kiew, „Politisches Jahresbericht für 1932“, 5.1.1933, PA AA Moskau, S. 351. Der Amtsbezirk des Konsulats Kyjiv schließt folgende Kreise ein: Kyjiv, Bila Zerkwa, Uman, Tscherkassy, Tschernihiw, Nížyn, Konotop, Hluchiw, Wolynskyj, Korosten, Schepetiwka, Berdytschiw, Winnyzja, Kamenez-Podolsk, Mohyliw-Podilskyj, Tultschyn, Chmelnyzkyj, vgl. Auswärtiges Amt (Hg.): Verzeichnis der deutschen diplomatischen und konsularischen Vertretungen im Ausland. Stand vom Juni 1932. Berlin, 1932, S. 30.

[13] Deutsches Konsulat Odessa, „Jahresbericht“, 6.12.1933, PA AA Moskau, S. 349. Der Amtsbezirk des Konsulats schließt folgende Kreise ein: Perwomajsk, Sinowjewsk (Kropywnyzkyj), Mykolajiw, Cherson, Odesa und die autonomen sozialistischen Sowjetrepubliken der Moldau und Krim, vgl. Auswärtiges Amt: Verzeichnis, S. 30.

[14] Bauernaufstände wurden in deutschen Berichten früh und detailliert dokumentiert. Vgl.  Deutsches Konsulat Charkow, „Die Lage der deutschen Kolonisten und der Sozialisierungskampf auf dem Lande“, 30.4.1930, PA AA R 84285.

[15] Für einen Überblick der enormen Fülle an Publikationen vgl. Klid, Bohdan/ Motyl, Alexander J. (Hg.): The Holodomor Reader. A Sourcebook on the Famine 1932-1933 in Ukraine. Toronto 2012.

[16] Zu seiner Biographie vgl. Mund, Gerald: Herbert von Dirksen (1882 – 1955): ein deutscher Diplomat in Kaiserreich, Weimarer Republik und Drittem Reich: eine Biografie. Berlin, 2003

[17] Deutsche Botschaft Moskau, „Sowjetrussland im Jahre 1932“, 2.1.1933, PA AA Moskau, S. 353. Mit dem Wort „russisch“ bezog sich von Dirksen generell auf die Bauern der Sowjetunion.

[18] Deutsches Generalkonsulat Charkow, „Jahresbericht“, 11. 12.1933, PA AA Moskau, S. 348.

[19] Deutsches Generalkonsulat Charkow, „Politischer Halbjahresbericht“, 10.7.1934, PA AA Moskau, S. 351.

[20] Vgl. Dittloff, Fritz: Die Hungerkatastrophe in der Sowjetunion im Frühjahr 1933 und ihre Gründe. In: Laubenheimer, Alfred (Hg.): Und du siehst die Sowjets richtig. Berichte von deutschen und ausländischen „Spezialisten“ aus der Sowjet–Union. Berlin 1935, S. 315–322. Zur antikommunistischen Propaganda vgl. Behrends, Jan C.: Back from the USSR: The Anti-Comintern’s Publications on Soviet Russia in Nazi Germany (1935–41). In: Kritika: Explorations in Russian and Eurasian History 10/3 (2009), S. 527-556.

Quellen